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In der Weseburg - Museum für moderne Kunst veranstaltete die Reihe IMPROVISATIONEN 2008 ein äußerst erfolgreiches Konzert mit Phil Minton, Ute Wassermann, Thomas Lehn und Martin Blume, das auch von Radio Bremen aufgezeichnet wurde. Weitere Kooperationen werden angestrebt.

 

 

 

Mittwoch 12.3.2008, 20:00 Uhr
Weserburg,

Museum für Moderne Kunst
klanghaus (Hans Otte)
Teerhof 20, 28217 Bremen

 

IMPROVISATIONEN 125

speak easy

Phil Minton (London) - stimme
Ute Wassermann - stimme
Thomas Lehn - analog synthesizer
Martin Blume - schlagzeug, perkussion 

 

Das Quartett „speak easy“ mit den beiden Vokalisten Phil Minton und Ute Wassermann zeigt, zu welch magischen Momenten die Stimme in der zeitgenössischen Improvisationsmusik beitragen kann.  

 

Phil Minton ist einer der originellsten Vokalisten der zeitgenössischen Musik. Seit den frühen 60ern tourte er als Trompeter und Sänger u.a. mit dem Mike Westbrook Orchestra durch die ganze Welt. 1974 begann Phil Minton mit experimentellen Theatergruppen zu arbeiten. 1975 formierte er mit Maggie Nicols und Julie Tippett die Vokalgruppe Voice. Seit 1976 arbeitet er als Solist und in verschiedenen Formationen vor allem improvisierter Musik, u.a. im Duo mit Fred Frith, Roger Turner und Peter Brötzmann. Während der 80er Jahre beschäftigte er sich mehr und mehr mit Multimedia-Arbeiten, u.a. mit FM Einheit. 1987 begann die Zusammenarbeit mit Veryan Weston, die zu zahlreichen Projekten führte.1988 wurde er vom International Jazz Forum zum besten Sänger Europas gewählt.

Präzise und volltönend vom authentischen Blues oder von einer Rossini-Arie in farbenprächtige Geräuschkollagen wechselnd, fesselt er sein Publikum und schafft magische Momente. Nichts wirkt aufgesetzt. Minton lebt in jedem Laut. Der Kritiker Markus Müller: "Er genießt den Blick über alle Genregrenzen hinweg…ob traditionelle Liedform oder Kehlkopfakrobatik im Stil des instant-composing, Mintons Stimme umfasst eben mehr als irgendwelche Oktaven, sie erarbeitet sich die ganze Musik, liebevoll manchmal auch ein bißchen respektlos… Dass er diesen Fundus, dieses kollektive Stimmklanggedächtnis in all seinen Ausdifferenzierungen in zum Teil stupender Reaktionsschnelligkeit in den Diskurs der freien Improvisation einbringt, lässt die meisten Hörer … auch an Ihren Ohren zweifeln."

 

Die Vokalartistin Ute Wassermann erforscht seit 1984 ihre eigenen außergewöhnlichen und vielstimmigen Vokaltechniken. Sie hat einen systematischen Katalog nach Klangfarben, Register und artikulativen Abläufen entwickelt. Ihr vielstimmiger Gesang erzeugt Resonanzphänomene im Raum. Nach Abschluss eines Studiums der Freien Kunst (Klanginstallationen & Performances) an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg 1989 und einer klassischen Gesangsausbildung bei u.a. Carol Plantamura, San Diego ist sie als Stimmsolistin auf Festivals in Europa, Australien und Asien in Museen, Kunsthallen, Clubs, etc. vertreten. Auftritte unter anderem: Münchener Biennale, Donaueschinger Musiktage, Pro Musica Nova, Wittener Tage für Neue Kammermusik, Ars Musica, Festival of Perth - Australien, Tokyo Summer Festival, Festival of Vision Hongkong, Wien Modern, Ultima Oslo. Sie arbeitet sowohl als Improvisatorin, als auch als Interpretin Neuer Musik, in der sie zahlreichreiche für ihre Stimme geschriebene Kompositionen uraufgeführt hat, wie u.a. von Richard Barrett, Chaya Czernowin, Henning Christiansen, Hans-Joachim Hespos, Sven Ake Johansson, Michael Finnissy mit ASKO Ensemble, KNM Berlin, Elision (Australien), Münchener Kammerorchester, Basel Sinfonietta, Radiosymphonieorchester Wien und anderen.

 

Thomas Lehn beschäftigt sich seit 1989 intensiv mit Analogsynthesizern, insbesondere mit dem EMS Synthi A. Tief verwurzelt in seiner Herkunft als Pianist klassischer sowie komponierter und improvisierter zeitgenössischer Musik hat er eine ausgeprägt eigene "Sprache" live-elektronischer Musik entwickelt, deren innere Syntax eher akustisch-instrumental als elektronisch anmutet. Seine elektroakustischen Arbeiten leben von Brüchen und Kontrasten, von Spannungsbögen und strukturellen Zusammenhängen. Der studierte Jazz- und Konzertpianist pflegt einen bisweilen sprunghaften Duktus, ohne dabei die Konsequenz einer durchgehörten "Werk"-Logik preiszugeben. Die haptische Unmittelbarkeit, mit der er am analogen Synthesizer der Sechzigerjahre auf den Klang zugreift, trägt außerdem zum gestischen Eindruck seiner Performance bei. Wichtige seiner eigenen Projekte in den letzten Jahren waren KONK PACK mit Tim Hodgkinson und Roger Turner, sowie Futch mit Johannes Bauer und Jon Rose.

 

Martin Blume, dessen Spiel bestimmt wird „von einer filigranen Klangästhetik, deren treibendes Moment nicht bloß die rhythmische Energie, sondern vor allem der Zusammenklang mit den anderen Instrumentalisten ist“ (Reinhard Kager SWR), arbeitet seit Anfang der 80er Jahre im internationalen Kontext der Avantgarde von Jazz, Improvisierter und Neuer Musik in den unterschiedlichsten Formationen  u.a. mit Musikern wie Peter Brötzmann, Peter Kowald, Johannes Bauer, Phil Minton, Lol Coxhill, Georg Gräwe, Jim Denley, Luc Houtkamp, Phil Wachsmann, John Butcher, Thomas Lehn, Xu Feng Xia, Ken Vandermark und Kent Kessler zusammenspielt. Seit 1988 leitet er hauptsächlich eigene Projekte, die ihn auf zahlreichen Konzerttourneen zu den weltweit wichtigsten Aufführungsorten und Festivals dieser Musik nach Holland, Belgien, Luxemburg, Frankreich, England, Dänemark, Schweiz, Österreich, Slowenien, Italien, USA, Kanada und Australien führten.